Vonovia – steht der deutsche Immobilienmarkt vor dem Einbruch?

Rückblick

Die Aktie des Immobilienunternehmens Vonovia, welches ca. eine halbe Million Wohungen in
Deutschland besitzt, scheint auf den ersten Blick ein sicheres Investment zu sein. Immerhin haben
die Immobilienpreise in Deutschland innerhalb der letzten 10 Jahre 81% zugelegt, in den
Wachstumsregionen haben sie sich sogar fast verdoppelt (Quelle: Statista). Gerade bei steigenden
Inflationszahlen sind Investments in diesem Bereich immer beliebter geworden. Die extrem hohe
Nachfrage sorgt gerade in den letzten Jahren neben explodierenen Preisen für einen Boom der mit
profitierenden Branchen wie der Bauindustrie und dem Handel.
Doch gerade der Faktor Inflation, die wachsenden Lebenshaltungskosten sowie die Energiekrise
sorgen für wachsende Sorgen vor einer starken fast weltweiten Rezession und wirtschaftlichen
Schwierigkeiten. Produktionsausfälle aufgrund von Gasmangel oder die Pleite von Unternehmen
aufgrund der hohen Verschuldung verbunden mit steigenden Zinssätzen, könnten zu steigender
Arbeitslosigkeit und damit wieder sinkender Immobiliennachfrage führen.
Das Unternehmen hat zudem noch, wie die meisten anderen duetschen Immoblienkonzerne, einen
ziemlich hohen Verschuldungsgrad. Bei einem EBIDTA von ca, 2,2 Milliarden € hat Vonovia
aktuell Schulden von nahezu 48 Milliarden € verzeichnet. Das Unternehmen selbst veröffentliche
dazu, das 27 Millarden € durch Anleihenemission finanziert wurden. Dazu kommt dieses Jahr noch
die Finanzierung durch Schuldscheindarlehen mit über 1 Millarde € und über eine halbe Millarde €
durch Kreditaufnahme bei Banken.

Aktuell

Vor wenigen Tagen wurde bekannt gegeben, das der US-Großinvestor Ray Dalio mit seinem
Hedgefond Bridgewater, welcher auf einige europäische Aktien Shortpositionen in Millardenhöhe
aufgebaut hat, auch Vonovia geshortet hat. Dabei handelt es sich um einen Leerverkauf von fast 4
Millionen Aktien des Unternehmens. Das er mit seinen bearischen Analysen häufig recht hat, zeigte
sich mit großen Gewinnen durch Shortpositionen 2008 und im Coronacrash 2020.
Charttechnisch sehe ich bei dem Kurs, der sich seit dem August letzten Jahres fast halbiert hat, noch
Luft nach unten. Der Aktienpreis, welcher gerade eine wichtige Unterstützung bei 32€
durchbrochen hat, könnte meiner Einschätzung nach die Abwärtsbewegung bis 27€ fortsetzten. Falls
die Unterstütung nicht standhält, sehe ich einen weiteren Kursrückgang bis ca. 24€ realistisch.
Sollte sich der Kurs erholen, wäre bei 35€ mit einen starken Widerstand zu rechen.

Jonas Wuttig

Quelle: JRC Capital Berlin